Gipfel & Gletscher: Vancouvers schönste Tageswanderungen

Gipfel & Gletscher: Vancouvers schönste Tageswanderungen

Wenn ihr hinter einer gläsernen Skyline kleine, holprige Linien aus schneebedeckten Gletscher- und Bergspitzen seht, die aus einer spiegelglatten Meeresoberfläche empor ragen, dann wisst ihr, ihr seid in Vancouver. Die schönste Stadt Kanadas kann im Umland alles: Skipisten, Strände, Alpenseen, Gletscher, Wasserfälle, Regelwälder, Schluchten, Fjorde. Während meiner sechs Monate in Vancouver durfte ich sehen, wie British Columbia all diese Dinge miteinander kombiniert und das Paradies kanadisch aussehen lässt. Die folgenden Wanderungen und Tagesausflüge sind Urlaub für Herz und Seele. Ich hoffe, euch überkommt spätestens jetzt die Vorfreude!
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Bei Wind & Wetter: die beste Reisezeit 

Kanadier*innen würden jetzt sagen: Immer! Ob in Lululemon-Leggins oder Arc‘teryx Multifunktionsjacke, die meisten Outdoor-Enthusiast*innen der kanadischen Westküste sind nicht aus Zucker.

Ganz im Gegenteil, sie schmieren sich entweder jeden Morgen mit Melkfett ein (persönliche Vermutung, denn es ist ihnen auch niemals kalt) oder sie haben die 166 Regentage, die Vancouver jährlich abbekommt, so sehr verinnerlicht, dass es sie selbst beim Wandern nicht stört, wenn ihnen Rasensprinkler-artig und im 360-Grad Winkel ein kompletter Monsun ins Gesicht gespült wird. Vancouverites sind sozusagen alle Väter dieser Erde, die behaupten: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.“

Fall ihr jedoch wie ich gerne bei Sonne, Sommer, Sonnenschein unterwegs seid, dann gefällt euch Vancouver und die folgenden Wanderungen am besten zwischen Juni und September. Mal ganz abgesehen davon, dass die meisten Nationalparks auch nur zu dieser Jahreszeit zugänglich sind. Großes Sommerplus: Wale, Wale und noch mehr Wale!

Über Stock & Stein: An- und Abreise 

Am entspanntesten seid ihr definitiv mit Mietauto unterwegs, denn Vancouver verfügt nicht unbedingt über die verlässlichsten öffentlichen Verkehrsmittel (außerhalb der Stadt).

Eine weitere Möglichkeit ist, euch die Carsharing-App „Evo“ direkt von zuhause aus herunterzuladen und zu registrieren (circa eine Woche Bearbeitungszeit). Damit fahrt ihr entweder mit Stundentarif oder zahlt 120$ CAD für den ganzen Tag, könnt das Auto jedoch nur innerhalb der Stadt wieder abstellen.

Nach Bowen Island kommt ihr von Horseshoe Bay mit der Fähre und der Firma „BC Ferries“.

Routen für Fortgeschrittene < 15 Kilometer 

Panorama Ridge im Garibaldi Provincial Park
@brigittebuck
British Columbia wie es im Bilderbuch steht: Panorama Ridge ist die wahrscheinlich eindrucksvollste (und anstrengendste) Tageswanderung rund um Vancouver. Knapp 30 Kilometer führt sie euch durch den Garibaldi Provincial Park, vorbei an wunderschönen Gebirgszügen, Wäldern, Blumenwiesen und schlußendlich um den türkisblauen See Garibaldi. Damit ihr im Sommer um spätestens 20 Uhr wieder am Parkplatz seid, rate ich euch, die Wanderung spätestens gegen 8 Uhr in der Früh zu beginnen. Kurz & Knapp: • 20 Kilometer und circa 11 Stunden Rundweg • 1520 Höhenmeter • Camping erlaubt, sodass ihr die Wanderung auf zwei Tage verteilen könnt • Fahrtzeit von Vancouver Downtown: 1.45h • Shuttlebus: Ja
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Garibaldi Lake
@brigittebuck
Badesachen nicht vergessen: Etwas entspannter als die Panorama Ridge Wanderung, seht ihr den See Garibaldi hier zwar nicht aus der Vogelperspektive, dafür könnt ihr im Sommer hier schwimmen. Die ersten sechs Kilometer führt euch die Wanderung durch dichte Nadelwälder, vorbei an zwei kleineren Seen, etlichen Wiesen und einem Zwischenstopp mit Bergsicht, bevor ihr am wunderschönen türkisblauen Alpensee selbst ankommt. Kurz & Knapp • 18 Kilometer und 6 Stunden Rundweg • 820 Höhenmeter • Knapp 1.45h von Vancouver entfernt • Campen erlaubt, sodass ihr die Wanderung auch in zwei Tagen laufen könnt
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Watersprite Lake
@brigittebuck
20 Kilometer östlich von Squamish beginnt diese traumhafte Wanderung, bei der ihr absolut nichts falsch machen könnt. Außer falsches Schuhwerk tragen, versteht sich. Wortwörtlich über Stock und Stein führt sie euch vorbei ein Bächen, Tälern, über eine kleine Brücke bis hin zum türkisfarbenen Watersprite See. Zwischendrin könnt ihr immer wider für malerische Aussichtspunkte Halt machen, weshalb ich euch hier rate, schon vor 8 Uhr in der Früh aufzubrechen. Solltet ihr anschließend doch früher als erwartet zurück in Squamish sein: Gönnt euch als Belohnung bei Flipside Burgers im Tal frisch gezapftes Craft-beer und richtig gute Burger. Kurz & Knapp: • 7 Stunden und 17 Kilometer Rundweg • 660 Höhenmeter • Camping erlaubt • Knapp 1.45h von Vancouver entfernt
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Routen für Beginner*innen > 15 Kilometer 

Joffre Lake
@brigittebuck
Alpensee (und Gletschersicht) für Anfänger*innen: Was ihr in British Columbia normalerweise erst nach mindestens einem „Puh, ich glaub ich brauch neue Wanderschuhe“ und dem (un-)regelmäßigen Seitenstechen bekommt, liefert Joffre Lake euch für die halbe Anstrengung auf dem Silbertablett. In knapp zwei Stunden kommt ihr an drei tief-türkisfarbenen Seen vorbei, bevor der Nadelwald für die Hauptattraktion Platz macht: den Matier Gletscher und der dazugehörige Joffre Lake. Traumhafte Aussichten, traumhafte Konditionen! Kurz & Knapp: • 4 Stunden und 10 Kilometer Rundweg • 370 Höhenmeter • 3h Fahrtzeit von Vancou entfernt • Campen erlaubt
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Bowen Island
@brigittebuck
25 Kilometer nordwestlich Vancouvers liegt das absolute Outdoor-Paradies auf einer Insel: Neben recht einfachen und trotzdem traumhaften Wanderungen könnt ihr hier im Sommer ebenso schön Kanu- oder SUP (Stand up Paddlebaord) fahren. Für Ersteres kann ich die Wanderung "Mount Gardner" empfehlen, Letzteres könnt ihr bei "Bowen Island Sea Kayaking" direkt am Hafen buchen. Wenn ihr Glück habt, seht ihr bei der zwanzigminütigen Fährfahrt rüber ein paar Wale – wenn nicht, ein paar Seehunde. Beides also kein schlechter Deal. Kurz & Knapp • Überfahrt mit BC Ferries: Horseshoe Bay nach Bowen Island, circa 12$ CAD Hin- und Zurück • Öffnungszeiten Kanuverleih je nach Saison/ Wetter
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Quarry Rock in Deep Cove
@brigittebuck
Kanadier*innen bezeichnen sie zwar fast schon als Spaziergang, aber alle, denen keine atmungsaktive Lululemon-Leggins in die Wiege gelegt wurde, dürfen sich hier trotzdem auf die ein oder andere Schweißperle auf der Oberlippe freuen. Daher bleiben wir einfach bei Wanderung. Quarry Rock ist besondern in der Nachmittagssonne und bei klarem Himmel wunderschön, da ihr dann einerseits das Wasser sowie die Skyline in der Entfernung glitzern seht. Kleiner Tipp: Davor einen Brownie im Sorry Johnny Café in Deep Cove kaufen und bei traumhafter Aussicht verschlingen. Hier lässt es sich auch mit einem Buch sehr schön verweilen. Kurz & Knapp: • Knapp 4 Kilometer und 1.5 Stunden Rundweg • 100 Höhenmeter • 30 Minuten von Vancouver entfernt
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Lions Bay
@brigittebuck
Lässt sich auch am Nachmittag noch erklimmen: Lions Bay zwingt euch die ersten dreißig Minuten in die Knie, bevor es relativ entspannt an Tümpeln und Wäldern in Richtung Aussichtspunkt entlang geht. Einmal angekommen, sitzt ihr auf einer großen Steinplatte und habt eine wunderschöne Sicht über Bowen Island und etliche andere kleinen Inseln. Wer im Voraus eine Stirnlampe mitbringt, sollte hier unbedingt zum Sonnenuntergang bleiben! Kurz & Knapp: • Zwei Stunden und 4.5 Kilometer Rundweg • 175 Höhenmeter • Besonders schön zum Sonnenuntergang • Knappe 40 Minuten von Vancouver entfernt
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Lynn Canyon Park
@brigittebuck
Heißer Tipp: Neben schönen Trampelpfaden und kleinen Wasserfällen gibt es im Lynn Canyon Park eine Hängebrücke, über die ihr kostenlos in die Tiefe schauen könnt – sozusagen die kleine, unbekannte Schwester der berühmten Capilano Hängebrücke, für die ihr, ein paar Kilometer weiter westlich, sportliche 60$ CAD zahlt. Kurz & Knapp: • Badesachen mitnehmen und im Canyon/ Wasserfall baden • Den Baden Powell Trail entlanglaufen • 20 Kilometer von Vancouver Downtown entfernt
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Tunnel Bluffs
@brigittebuck
Ver(bluff-)ende Aussichten – get it? Tunnels Bluff liegt ebenso wie die Lions Bay Wanderung zwischen Squamish und Vancouver und fasziniert mit ähnlicher Aussicht, aber aus höherer Perspektive. Heißt: Mehr wandern, dafür aber auch mehr(ere) kleine Inseln im Blickwinkel. Besonders bei Sonnenuntergang ist diese Wanderung zum Kinnlade-herunterfallen-wunderschön, denn dank der Westküste seht ihr hier die pralle rote Sonne im Insel-Meer verschwinden. Kurz & Knapp: • 4 Stunden und 12 Stunden Rundweg • 470 Höhenmeter • 40 Minuten Fahrtzeit von Vancouver
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Sea to Sky Gondola
@brigittebuck
Ganz entspannt Gondelfahren oder Wanderschuhe an und selber rauf: Sea to Sky ist nicht nur der Nummer eins Highway, der Vancouver mit Whistler und den Bergen verbindet, sondern auch die wahrscheinlich berühmteste Gondelfahrt in British Columbia. Im Winter führt sie euch kurz vor Squamish zum Skigebiet, im Sommer habt ihr die Möglichkeit, den Berg selbst zu erklimmen. Die traumhafte Aussicht belohnt euch anschließend mit Gipelkette und Blick bis Vancouver Island. Kurz & Knapp: • 7.5 Kilometer und 3.5 Stunden Rundweg • 1 Stunde Autofahrt von Vancouver • Gondelpreis für Erwachsene: 70$ CAD Hin- und Rückfahrt unter der Woche
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Bären & Bergsteigen: Tipps und Tricks für Unterwegs 

Die guten Nachrichten zuerst: Wahrscheinlich werdet ihr keinem Bären begegnen. Die schlechten Nachrichten: Wahrscheinlich werdet ihr keinem Bären begegnen.

Ganz egal wie ihr zu Wildlife steht, kauft euch im Voraus trotzdem unbedingt (!) einen Bärenspray zur Abwehr. Habt außerdem immer eine Taschenlampe, genug Wasser, eine Powerbank fürs Handy und ein Foto der Route dabei.

Ladet euch zusätzlich die App „Vancouver Trails“ runter, die euch, egal ob mit oder ohne Empfang, zeigt, wo ihr euch gerade aufhaltet. Außerdem ist sie super beliebt bei Kanadier*innen, sodass ihr hier fast täglich die Konditionen vom Vortag nachlesen könnt. Falls ihr zur Walsaison in Kanada seid, habt ein kleines Fernglas da (man weiß ja nie).

Last but not least: Nehmt euren Müll wieder mit, seid freundlich zu anderen Wander*innen, hört keine laute Musik, respektiert Flora & Fauna UND HABT SPASS! 🇨🇦

Wenn euch dieser Guide gefallen hat, schreibt mir (Liebes-)Briefe oder bezahlt meinen nächsten Nationalpark Eintritt. Stay active! 

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ABOUT THE AUTHOR
🧚🏻 Travel writer & photographer 🧚🏻 Spent most of my early 20s living in Munich as a writer for a hospitality & lifestyle magazine 🧚🏻 Travelled around 30+ countries (mostly solo) and lived in Munich, Vancouver and Sydney. Over time, I’ve become the go-to girl for friends and family seeking travel advice from female solo adventures to aesthetically pleasing co-working spaces, sun-drenched rooftop bars, community-led yoga studios, mouth-watering (or bottomless) brunch spots and generally everything design/ interior and outdoor-related. 🧚🏻 I personally thrive in a nourishing, community-embedded environment and am still learning how to sustainably combine the people I love (at home) with the things I love (not being at home). I'm a sucker for aesthetically pleasing interior, hand made ceramic mugs, vintage furniture, 1940s architecture, early pinkish sunrises, bold illustrations and design, warm people, intimate bars, green velvet sofas, rooftop pools, underground clubs, fancy drinks and boutiques, Mexican food, cobblestone streets, every single book Dolly Alderton has ever written, and travels that bring me closer to culture, nature, and people.
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